Ich weiß, es ist schon der 9. Januar und ich schreibe über
den 6. Januar. Am 6. Januar ist bekanntlich der Tag,
an dem die Heiligen 3 Könige sich bei unseren Krippchen
unterm Weihnachtsbaum einfinden.
Es ist auch der letzte Ferientag.
Viele Kinder gehen, als Könige verkleidet, von Tür zu Tür,
sammeln für ein Kinderhilfswerk Geld,
schreiben mit gesegneter Kreide seltsame Ziffern an die Türen.
Klar, ich weiß, was die bedeuten.
Das ist aber nicht das Thema.
Nein, ich möchte Euch einen Artikel zu lesen anbieten,
aus dem ich gelernt habe,
was am 6. Januar in Griechenland los ist.
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Das Hochfest der Epiphania hat im christlichen Dogma eine große Bedeutung.
Es symbolisiert die Wiedergeburt des Menschen. Bis ins 4. Jahrhundert hinein
feierte man nicht den 1. Januar als Jahresbeginn, sondern den 6. Januar. In
Griechenland ist dieser Tag der eigentliche Höhepunkt der Weihnachtszeit.
Während man in den Westkirchen inzwischen hauptsächlich der Ankunft der „Drei
Weisen aus dem Morgenland“ an der Geburtsstätte Jesu gedenkt, wird der 6.
Januar in der Ostkirche und somit auch in der Griechisch-Orthodoxen Kirche als
Tag der Taufe Christi und der Offenbarung der Allerheiligsten Dreifaltigkeit
gefeiert. Man bezeichnet dieses Datum auch als Tag der Feier des Lichts.
Außerdem soll das Eis zu schmelzen beginnen und die Kälte abnehmen. Dem
Volksglauben nach sollen sich an diesem Tag die Himmel öffnen und alle Wünsche
in Erfüllung gehen. In manchen Regionen stellen die Mädchen deshalb
Basilikumtöpfe auf und durchwachen die Nacht. Wenn sich der Himmel gegen
Morgengrauen öffnet, soll dann die Pflanze erblühen.
An 6. Januar werden auch die Wasser gesegnet – am Meer, an Seen oder an einer
Quelle. In manchen Dörfern ziehen die Priester von Haus zu Haus und besprenkeln
alle Räume mit einem in Weihwasser getauchten Basilikumszweig. In vielen
Haushalten wiederum gießt man am Vorabend das Wasser aus den Krügen, um sie am
nächsten Morgen mit frischem, geheiligtem Wasser zu füllen. Früher war es
üblich, die Asche am Morgen vor dem Kirchgang in den vier Ecken des Hauses zu
verteilen. Damit glaubte man, böse Geister und anderes Übel fernzuhalten.
Wie schon am 24. Dezember und am Neujahrstag ziehen auch am 6. Januar die
Kinder von Haus zu Haus und singen ihre „Kalanta“, die griechischen
Festtagslieder; mancherorts nehmen auch Erwachsene an diesen Umzügen teil.
Gemeinsam und mit Glocken, Klingeln und Pfeifen versucht man, die Kobolde zu
verscheuchen.
(© Griechenland Zeitung)
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